Prof. Dr. Christian Mair von der Universität Freiburg geht in seiner Präsentation auf dem Forum CA3 in Hamburg auf die Entwicklungen bezüglich des Community Buildings innerhalb von Forschungsinfrastrukturen wie CLARIN-D ein. In den letzten 50 Jahren gab es bezüglich des Nutzerkreises digitaler Sprachdaten große Veränderungen. Wo früher noch ausschließlich kleine Expertenzirkel ihr Wissen unter sich verbreiteten, wird dies nun mehr und mehr zur massenhaft verbreiteten Kulturtechnik. Die Community, die sich um einen Wissenskreis bildet, ist also nicht mehr so eindeutig abgrenzbar wie früher. Dies liegt in erste Linie an der breiten Digitalisierung der linguistischen Daten wie Schrifttexten, die nun multimodal und multimedial gestaltet werden und somit ein größeres Publikum bedienen können. Des Weiteren werden Texte nicht mehr nur noch gelesen, sondern in Datenform nutztbar gemacht und genutzt.
Wo noch vor 40 Jahren eine Community um eine Forschungsinfrastruktur herum entstand und ein Mangel an Korpora und Daten herrschte, bilden sich heute durch fortschrittliche Entwicklungen bezüglich Hardware, Software, Korpusgrößen, Menge, Qualität und Diversität digitaler Sprachdaten eher Forschungsinfrastrukturen um eine bestehende Community herum; beziehungweise muss die Forschungsinfrastruktur speziell auf Ansprüche und Anforderungen der Community eingehen, um diese zu halten und vergrößern. Leider gibt es jedoch dadurch nun auch Überfluss an Angebot, dadurch entstehende Unübersichtlichkeit und immer weniger eng vernetzte wissenschaftliche Communitites bilden Probleme die von einer Forschungsinfrastruktur wie CLARIN-D gelöst werden sollen. CLARIN-D sollte es sich laut Mair also zum Vorsatz nehmen, sich zwischen Riesen wie Google, OED Online oder Literature Online zu positionieren, um von dort aus sinnvolles Community Building, angepasst auf die heutigen Standards und Veränderungen der vergangenen Jahre zu starten.
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